Kachelöfen

Die Idee, das Material, meisterliches Handwerk und die räumlichen Gegebenheiten
sind die Bausteine für einen Kachelofen, den es so nur einmal gibt.
Komplett gemauert, erzeugt der Grundofen eine gesunde und wohltuende
Strahlungswärme. Funktion und Design, kunstvoll vereint.

DER KORPUS

Ein Grundofen aus meiner Werkstatt besteht aus Schamottsteinen und wird vor Ort gesetzt. Die großflächigen Steine geben etwa zwei bis vier Stunden nach der Befeuerung eine gleichmäßige Strahlungswärme in den Raum ab. Dabei wird weniger die Luft erwärmt, sondern vielmehr alle festen Bestandteile in dem Raum. So entsteht eine angenehme Wärme, bis zu 24 Stunden lang. Ein Feuer am Tag reicht oft bis zum nächsten Morgen.

DAS VERFAHREN

Zuerst erstelle ich ein Modell in einem Maßstab von 1:10. Stimmt alles, baue ich in meiner Werkstatt eine Holzschablone und darauf das Stegerüst für die Kacheln. Das Steggerüst wird anschließend großflächig mit weichen Tonplatten überschlagen (Überschlagtechnik). Im lederharten Zustand zerlege ich den Korpus in kleinere, handhabbare Teile, die Kacheln. Die Überschlagtechnik ermöglicht einen sehr großen Gestaltungsspielraum, selbst ein sehr großer Kachelofen lässt sich in (beinahe) jede gewünschte Form bringen.

DIE KACHELN

Für die Gestaltung der Kacheln gibt es verschiedene Oberflächentechniken, die jeder Keramiker individuell variiert. So entsteht seine ganz persönliche „Handschrift“. Oben in der ersten Bildreihe habe ich für die Kacheln die ursprünglich japanische Brenntechnik für Raku-Keramik verwendet. Bei dem Ofen darunter habe ich in blaue Engobe, eine Begussmasse, andersfarbige Engobe gesprenkelt. So wurde das Blau an einigen Stellen verdrängt.

 DAS RAUMERLEBNIS

Ein Kachelofen ist in jedem Haus eine einzigartige Installation. Die Gegebenheiten des Raumes und die Design-Vorstellungen der Hausbewohner geben die Gestaltungsmöglichkeiten vor. Dieser Ofen wird vom Gang aus beheizt. Bei der Kachelfläche rechts habe ich auf roten Ton eine rote Glasur gegeben, das ergibt einen schönen seidenmatten Glanz. Beide Teile gehören übrigens zu einem Ofen, der in zwei Räumen „stattfindet“.